Timo Häberer geht in seine zweite Saison als Cheftrainer der Fußball Herren des KIT SC. Das Team befindet sich mitten in der Vorbereitung auf die neue Runde, die für den KIT SC am 20.08. mit einem Heimspiel gegen den Aufsteiger FV Leopoldshafen beginnt. Timo stellt sich unseren Fragen kurz vor dem Abschlusstraining vor dem Spiel gegen den Liga-Konkurrenten FC Neureut in der zweiten Runde des Kreispokals (Anmerkung der Redaktion: Das Spiel wurde 3:1 gewonnen. Hier geht’s zum Spielbericht).
Hallo Timo, das Training beginnt in einer halben Stunde. Wie sah dein Tag bis jetzt aus? Was hast du heute gemacht und wann bist du aufgestanden?
Ich bin um 7 Uhr aufgestanden und habe die Kinder gegen 8 Uhr in die Kita gefahren. Danach bin ich zur Arbeit gefahren. Während der Mittagspause zwischen 12 und 1 habe ich dann das Training vorbereitet und gegessen. Viel gearbeitet, zurückgekommen, Kinder, Abendessen und jetzt ins Training gefahren.
Du bist jetzt seit letzter Saison beim KIT SC. Die erste Saison ist vorüber. Was kommt dir als Erstes in den Kopf, wenn du an die letzte Saison denkst?
Der Unterschied der Selbstorganisation im Vergleich zu anderen Vereinen kommt mir zuerst in den Sinn. Spieler, die den Verein leben müssen, selbst Trikots richten, sich um den Verkauf kümmern und für viele Dinge außerhalb des Spielfelds selbst verantwortlich sind. Das ist schon das Spezielle am KIT SC und auch das, was mir so positiv auffällt. Dass junge Menschen mit Anfang 20, die vielleicht auch noch andere Dinge im Kopf haben, da aber schon zur Verantwortung gezwungen werden – und dass es dann so gut läuft.
Würdest du dann den Punkt “Verantwortung übernehmen“ auch als den größten Unterschied im Vergleich zu anderen Vereinen, bei denen du als Trainer oder Spieler gearbeitet hast, bezeichnen?
Größter Unterschied – ich nenne zwei – sind einerseits, dass die Spieler in der Verantwortung stehen. Zweiter Punkt, dass wir uns die Plätze teilen müssen, da kommt es immer wieder zur Abstimmung der Platzbelegung am Wochenende wie auch unter der Woche. Auch gerade eben gab es wieder eine Frage, ob die Footballer den Platz haben können und wir beim KSC trainieren. Es gibt dann viel Organisatorisches, was es zu koordinieren gilt, weil die Plätze dem KIT, den Damen, dem Lacrosse, den Footballern und weiteren Gruppen zur Verfügung stehen und man sich da dementsprechend arrangieren und gut zusammenarbeiten muss.
Die Vorbereitung ist gerade in vollem Gange. Was läuft deiner Meinung nach gut und woran müssen wir noch arbeiten?
Also grundsätzlich läuft gut, dass wir immer 20+ Spieler im Training haben. Es ist wichtig und gut, weil wir u.a. aufgrund der Platzthematik (auch während der Vorbereitung) nur zweimal in der Woche trainieren und sonntags dann ein Spiel haben, da müssen wir unter der Woche in den zwei Einheiten gut arbeiten. Wir sind, glaube ich, noch nicht so richtig im Wettbewerb angekommen und hatten dazu auch noch nicht die Spiele, die uns gefordert haben. Im Training ist verständlicherweise immer ein Tick weniger als dann im tatsächlichen Wettkampf, sodass wir jetzt am Sonntag gegen Neureut im Pokal zum ersten Mal gezwungen werden (Anmerkung der Redaktion: Das Spiel wurde 3:1 gewonnen. Hier geht’s zum Spielbericht). Wir müssen aber grundsätzlich mehr reinkommen in den Wettkampf, die Zweikampfhärte und das „sich wehren“. In diesen Wettkampfmodus kommen, ist jetzt das größte Ziel.
Der Altersdurchschnitt bei uns im Team ist im Vergleich zu anderen Mannschaften relativ jung. Wir haben ein paar Spieler mit dabei, die schon länger da sind, aber auch viele Studenten. Was würdest du sagen, sind die Vor- und Nachteile eine junge Mannschaft zu trainieren?
Ich merke, und ich bin auch erst 35 Jahre, dass 10-15 Jahre Unterschied schon, ich will jetzt keinen Generationen-Unterschied herbeirufen, aber schon einen Unterschied ausmachen. Weil sich die Welt geändert hat und es viel mehr Angebote gibt, sodass Fußball nicht mehr für jeden in dem Sinne Nummer 1 ist. Für den Kader reichen bei uns keine 16-17 Mann, um eine Runde zu spielen. Wir brauchen aufgrund der Abwesenheiten eigentlich mindestens 30 Spieler, um eine Runde spielen zu können. Egal ob dies Studierende oder Arbeitende sind, weil einfach die Verpflichtung nicht mehr derartig gesehen wird. Diese Aussage wertfrei, weil es wie gesagt viel anderes gibt. Und man es dann nicht schafft sich zwei bis dreimal die Woche so zu committen, dass man beim Fußball dabei ist. Das ist meines Erachtens der größte Unterschied mit den jüngeren Spielern.
Zum Abschluss, wie sehen die Ziele für kommende Saison aus?
Es gibt ja immer wieder allgemein gelagerte Ziele und spezifische Ziele. Im Allgemeinen Repräsentation. Wie repräsentieren wir uns? Wie wollen wir uns darstellen als KIT SC? Deswegen haben wir letzte Woche auch über unsere Werte geredet, welche wir noch ausformulieren werden. Fußballerisch ist es eigentlich immer das Ziel, besser als in der letzten Runde zu sein. Obwohl man da auch immer schauen muss, was kam neu, wie ist die Liga-Zusammenstellung und so weiter. In erster Linie ist das Ziel nicht absteigen, spezifischer gesehen wurden wir letzte Runde Zehnter, da wäre ich gern bzw. ist das Ziel dann ein einstelliger Tabellenplatz.
Alles klar. Vielen Dank.
Wunderbar. Ich danke.
Das Interview führte Max Hartenbach.