Die beiden, bis dato einzigen punktlosen Mannschaften in der Bundesliga Süd trafen am vergangenen Samstag in Karlsruhe aufeinander. Die Fanmassen konnten sich also bei strahlendem Sonnenschein und besten Glühweintemperaturen nicht nur auf eine erstklassige Verpflegung mit Maultaschenburgern, sondern auch ein spannendes Match freuen.
Für die Karlsruher war die Ausgangssituation vor dem Spiel mehr als schwierig. Zu zahlreichen Verletzungen von Schlüsselspielern gesellten sich kurzfristige Absagen einiger Opfer der spätherbstlichen Grippewelle. Gleiche Erzählungen hatten allerdings auch die Gäste aus Tübingen zu berichten. Ein klarer Favorit war demnach nicht eindeutig auszumachen, auch wenn Karlsruhe in der Vergangenheit meist als Sieger vom Platz ging. Im morgendlichen Nebel war die Spannung somit greifbar.
Die Karlsruher nahmen sich viel vor und gingen konzentriert in die Partie. Man wollte nicht, wie so oft in den vergangenen Spielen, das erste Quarter verschlafen und einem Rückstand hinterherlaufen. Nach nicht mal 48 Sekunden schienen diese Bemühungen bereits erfolgreich. Peer Gittermann (#25) konnte sich am Crease nach gewonnen Face-Off freilaufen und scoren. Anstatt den Schwung dieses Erfolgserlebnisses mitzunehmen, wurde Karlsruhe allerdings fahrlässig. Viele leichtfertige Ballverluste und eine schlechte Zuordnung in der Defense wurden von den Tübingern rigoros bestraft. In guter Mannschaftsarbeit konnten sich die Offensivspieler immer wieder freispielen. Die sich bietenden Räume wurden dann genutzt und in vier schnelle Tore umgemünzt.
Alles also wieder beim Alten im Karlsruher Spiel. Selbst die durchgehend souverän agierenden Refs aus Stuttgart glaubten bei der Tübinger Überlegenheit nicht mehr an Comeback der Stormer. Diese belehrten aber alle Zuschauer eines Besseren. Mit mehr Biss in den Groundballs, längeren Angriffsphasen und einer stabileren Defensive kämpfte man sich zurück ins Spiel und ging mit einem Stand von 1:4 in die erste Pause. Das zweite Quarter gehörte nun wieder Karlsruhe. Philip Pietrek (#91) stabilisierte mit all seiner Erfahrung die Defense und sorgte im 1 vs. 1 immer wieder für Ballgewinne. Gleichzeitig nutzte Pascal Stich (#55) seinen Torriecher und netzte nach schöner Vorarbeit von Marius Riedinger (#52) ein. Sobald war auch die Zeit für Peer Gittermann (#25) gekommen. Aufgrund von Spielermangel war der LSM nicht nur in der Defensive und bei Face-Offs gefordert, sondern musste auch immer wieder als Shorty im Mittelfeld aushelfen – zum Glück für Karlsruhe. Er netzte ein zweites Mal. Tübingen war vollends von der Rolle. Obwohl man sich keine wirklichen Fehler leistete, kamen sie offensiv nicht mehr in gute Schusspositionen, wohingegen hinten der Druck stetig wuchs. Mit 3:4 aus Karlsruher Sicht ging es damit in die Halbzeitpause.
Aus dieser kamen die Karlsruher höchst motiviert zurück. Ein Tor nach Outsideshot von Niklas Netsch (#57) zeigte, dass die Mannschaft aus Baden den Sieg holen wollten. Tobias Haßberg (#67) konnte im weiteren Verlauf seine guten Facer-Leistungen mit seinem ersten Tor für die erste Mannschaft krönen, zum Führungsstand von 5:4. Karlsruhe hatte alle Trümpfe in der Hand, musste dann jedoch zusehen, wie ihr erfahrenster Angreifer aufgrund einer Rippenverletzung den Platz verließ. Wir wünschen gute Besserung an unseren Brecher im Angriff, Christian Gilde (#17). Thim Teichmann (#67) rotierte daher im vierten Quarter in den Angriff und zeigte direkt, wozu sein linker Arm imstande ist. Aus dem Nullwinkel schweißte er den Ball ins Netz. Der zwei Tore Vorsprung gab dem Karlsruher Spiel nun weitere Sicherheit. Einsatzfreudige Tübingen bäumte sich nochmals auf, um das Spiel doch noch zu drehen, allerdings netzte kurz vor Schluss wieder einmal Peer Gittermann ein. Damit war das Spiel entschieden. Karlsruhe holte sich mit dem 7:4 drei wichtige Punkte und feierte ihren Spieler des Spiels, der als LSM und Shorty allgegenwärtig war.