Am vergangenen Samstag, den 20. November 2021, machten sich die Karlsruher Herren A auf den Weg nach München zum bis dato ungeschlagenen Tabellenführer der Bundesliga Süd.
Aufgrund zahlreicher Verletzungen und Terminkonflikten trat Karlsruhe mit einem reduzierten Kader bestehend aus neun A-Spielern sowie drei Pickups aus dem B-Team an und stand damit dem 19 Mann starken und mit Nationalspielern bestückten Edelkader der Münchner gegenüber. Allerdings reisten die Karlsruher mit zwei wichtigen Siegen im Rücken nach München und hatten somit am heutigen Tag nichts zu verlieren. Das ausgesprochene Ziel des Coaches Niklas Netsch lautete, die Münchner zu ärgern.
Das Erste Quarter startete jedoch nicht ganz nach Plan. Im Gegensatz zum letzten Spiel gegen Freiburg zeigte Karlsruhe in München wieder seine altbekannte Anfangsschwäche und lag nach nicht einmal drei Minuten bereits mit zwei Toren hinten. Fairerweise muss man hierbei erwähnen, dass Karlsruhe diesmal einer mit absoluten Topspielern besetzten Münchner Offensive gegenüberstand, die kleinste Fehler bei der Zuordnung der Karlsruher Defensive sofort eiskalt bestrafte. Somit stand es nach dem ersten Quarter 4:0 für München.
Die kurze Ansprache in der Quarterpause zeigte erste Wirkung und Karlsruhe fand zunehmend besser ins Spiel. Sowohl die Defensive kontrollierte nun weitgehend das Aufbauspiel der Münchner als auch die Offensive fand mehr Ruhe bei eigenem Ballbesitz gegen früh verteidigende Münchner und sorgte somit gleichzeitig für wichtige Entlastung der eigenen Defensive. Nach fast 20 gespielten Minuten fasste sich Niklas Netsch (#57) ein Herz, lies mit zwei herausragenden Körpertäuschungen gleich zwei Münchner Spieler aussteigen und erzielte das erste Tor im Spiel für Karlsruhe. Doch auch die Münchner spielten mit ihrer individuellen Klasse weiterhin stark. Erwähnenswert waren im zweiten Quarter insbesondere die beiden Münchner Tore von David Stasch, dem ehemaligen Spieler aus der Talentschmiede des KIT SC Karlsruhe Storm. Der Halbzeitstand lautete 8:1.
Die Coaches Niklas Netsch (#57) und Philip Pietrek (#91) analysierten die Probleme aus der ersten Halbzeit und nutzten anschließend die Halbzeitpause, um die zwölf Karlsruher Spieler nochmals optimal auf die zweite Spielhälfte einzuschwören. Im Kopf drehten wir den Spielstand auf „null zu null“ zurück und es galt das gleiche Ziel wie zu Spielbeginn: die Münchner zu ärgern!
Die Karlsruher konnten die taktischen Ansprachen aus der Halbzeit komplett auf dem Spielfeld umsetzen und spielten außerdem wesentlich konzentrierter und mit mehr Biss. München schaffte es nun deutlich seltener gefährlich vors Tor zu kommen, während Outside Shots vom wieder einmal überragenden Sven Wilms (#94) abgefangen wurden. In der 41. Minute traf die Karlsruher Allzweckwaffe Peer Gittermann, nach wunderschönem Assist durch Niklas Netsch, per Long Pole ins Münchner Tor. Das hart umkämpfte dritte Quarter endete mit 2:1 für München.
Mit hoher Laufbereitschaft und starker Mentalität zeigten die zwölf Karlsruher Spieler im letzten Quarter den zunehmend müder werdenden Münchnern ihre Grenzen auf. Symbolisch für diesen Kraftakt der Karlsruher Mannschaft setzte Marius Riedinger (#52), der das ganze Spiel über wie ein Bollwerk verteidigte und nach Clears einiges einstecken musste, zwei Minuten vor Spielende zum Dodge an, lies den Gegenspieler hinter sich und verwandelte on the run mit links ins Tor. Marius ist damit der erste Spieler der Karlsruher Vereinsgeschichte, der sein erstes Bundesligator gegen München erzielte. Folgerichtig erhielt er die Auszeichnung zum MVP und beeindruckte nach Spielende das Münchner Team sowie die Fans ein zweites Mal als Flitzer. Das vierte Quarter endete 1:1-Unentschieden. Am Ende betrug der Spielstand 11:3.
An dieser Stelle auch nochmals vielen Dank an David Stasch für die Gastfreundschaft und den Kasten bayerisches Bier für die Heimfahrt.
Spiel-Info: HLC Rot-Weiss München A vs. KIT SC Karlsruhe Storm A – 20.11.2021 in München